Der in Berlin lebende britische Künstler und Komponist Chris Newman malte 1990 Bilder, für die er Rotwein als Farbe verwendete. Der Farbauftrag dieser teilweise abstrakten Gemälde lässt an Blut und Stigmata denken. Im Rahmen von Sein:Antlitz.Körper. sind sie nun in der Erlöserkirche Jerusalem zu sehen. Chris Newman tritt hier auch als Komponist auf und hat der Schola des Berliner Doms unter Leitung des Domkantors Tobias Brommann eine Komposition mit dem Titel Behaviour gewidmet, die heute in Jerusalem zur Uraufführung kommt.
Chris Newman (*1958 London) ist ein experimenteller Grenzgänger zwischen den Sparten Musik, Malerei, Video, Zeichnung und Literatur. Er studierte von 1976 bis 1979 am King’s College in London und schloss sein Studium mit dem Bachelor of Music ab. Während dieser Zeit traf er den russischen Dichter Eugene Dubnov und begann, russische Gedichte ins Englische zu übersetzen – der Übersetzungsvorgang von einem Medium ins andere sollte für seine weitere Arbeit bestimmend werden. Seit 1979 entstehen eigene Gedichte.
1980 zog Newman nach Köln, um an der Hochschule für Musik Köln bei Mauricio Kagel zu studieren. 1982 trat er erstmals öffentlich mit eigenen Liedern auf. 1983 gründete er die Rockgruppe Janet Smith und ein Ensemble, zu dem Michael Riessler und Manos Tsangaris gehörten. 1984 traf er Morton Feldman. Es kam zu Performances und Videofilmen (u.a. im Institute of Contemporary Arts, London, im Kölnische Kunstverein, Cooper Union, New York). 1985 bis 1987 realisierte er performanceartige Rock-Videos, später gemeinsame Auftritte und Ausstellungen mit Al Hansen und Emmett Williams sowie Aufnahmen mit Helmut Zerlett.
1989 begann Chris Newman zu malen. In der Folge entstanden Installationen, die zwei verschiedene Medien kombinieren (Installierte Konzerte / Live-Installationen); in jüngster Zeit präsentiert er seine Gemälde verstärkt skulptural und installativ, zerschneidet die Leinwände und näht sie versetzt zusammen. Seit Anfang der achtziger Jahre komponiert Newman zudem Konzerte und Musik-Performances für Festivals und Radioproduktionen sowie orchestrale Auftragswerke. Sie waren u. a. im Hamburger Bahnhof, Berlin, Diözesan-Museum, Köln, Limelight Kortrjk, im Musée d’Art Moderne, Strasburg, Arp-Museum Rolandseck und im Goethe-Institut Budapest zu hören und zu sehen. Als Komponist schrieb Newman Lieder, Chorwerke, Sonaten, Klavierstücke und zwei Klavierkonzerte, von denen das Piano concerto No. 2 – Part 2, auf den Donaueschinger Musiktagen 2006 uraufgeführt wurde.
Seine Gemälde und Zeichnungen sind vertreten im Museum Kolumba, Köln, im Neuen Museum, Nürnberg, oder im Neuen Museum Weserburg, Bremen. Nach einer Anfangsphase in Köln lebte er in Paris, London, wieder Köln und jetzt in Berlin.
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