Claudia Keller im Tagesspiegel über die Posse um Micha Ullmans Werk für unsere Sein-Antlitz-Körper-Ausstellung in der Erlöserkirche Jerusalem, das nicht wie geplant im November gezeigt wurde.
„Es geht um Salz. Um einen großen Sack Salz. Seit Oktober steht eine Tonne deutsches Salz beim Zoll in Israel und macht Ärger. Aus dem Salz wollte der israelische Künstler Micha Ullman – in Berlin vor allem durch sein Bücherverbrennungs-Mahnmal auf dem Bebelplatz bekannt – ein Kunstwerk schaffen. Doch dazu kam es nicht, weil der israelische Zoll das Material nicht freigibt. Das deutsche und das israelische Außenministerium sind involviert, die evangelische Kirche, Künstler, Ausstellungsmacher – doch der Sack kommt nicht vom Fleck. Eine Posse? Ein Missverständnis? Vielleicht stecken auch politische Gründe dahinter.
Der Reihe nach: Die jüdische Familie des Künstlers Micha Ullman lebte im thüringischen Dorndorf. Dort wurde Salz abgebaut, auf alten Familienfotos sieht man die weißen Kaliberge, erzählt Micha Ullman. 1933 floh die Familie vor den Nazis nach Tel Aviv. 2011 erinnerte der Künstler mit einer Installation aus schwarzem Basalt und weißem Salz im Lindenau-Museum im thüringischen Altenburg an die Familiengeschichte. Ein „Haufen“ Basalt und ein „Haufen“ Salz in Form eines kleinen Vulkantrichters und eines Kegels standen sich gegenüber.
Anfang November wollte Ullman seine Installation auf Reisen schicken – in die evangelische Erlöserkirche in Ostjerusalem. Sie sollte Teil der Ausstellung „Sein.Antlitz.Körper“ werden und damit eines Ausstellungszyklus, der im März 2016 in mehreren evangelischen und katholischen Kirchen in Berlin seinen Auftakt genommen hatte. Internationale Künstler waren eingeladen, sich mit den jeweiligen Kirchenräumen auseinanderzusetzen.“ Artikel lesen
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