Überraschende Erkenntnisse kamen in unserem gestrigen Podiumsgespräch in der Tauf- und Traukirche des Berliner Dom zum Vorschein. Dr. Johann Hinrich Claussen, der neue Kulturverantwortliche der EKD, moderierte souverän einen Abend mit hochkarätigen Gästen aus Berlin, München und Graz. Dr. Kia Vahland (SZ) machte deutlich, dass die Autonomie der Kunst bei Michelangelo begonnen habe, der sein Konzept der Sixtinischen Kapelle gegen den damaligen Papst Julius II. durchsetzen konnte. Die Renaissance habe großen Künstlern ein freies Arbeiten ermöglicht. In der Reformation waren die Vorgaben an die Künstler in der Auftragskunst eher rigide. Dr. Johannes Rauchenberger zeigte auf, das in der freien Kunst heute sehr viel an christlicher Spiritualität aufzuspüren sei. Allerdings ginge das nur im Dialog mit den Künstlern, die sehr wohl immer wieder neue Bilderfindungen hervorbrächten. Alexander Ochs brachte ein, wie wichtig es ihm sei, nicht ‚religiöse‘ Künstlerinnen und Künstler einzuladen, um mit deren säkularer Kunst im Kirchenraum einen neuen Klang zu erzeugen. Überzeugend konnte er das auch mit einem Beispiel Musik von John Cage belegen.

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