Thüringer Allgemeine: Gab es in anderen Städten, etwa in New York, ähnliche Diskussionen um Nishis Installationen?
Alexander Ochs: Vermutlich gab es in New York City andere Diskussionen, auch mehr Diskussionen um die Qualität der Nishi-Kunst selbst. Aber dort es gibt dort das Museum of Modern Art und andere Museen. Vielleicht sollten wir in Eisenach eine kleine Ausstellungshalle für Zeitgenössische Kunst aus aller Welt bauen. Das würde ich gern gemeinsam mit der Oberbürgermeisterin probieren.
Thüringer Allgemeine: „In Bed With Martin Luther“ ist eingebunden in die Ausstellungsreihe „Sein.Antlitz.Körper“ mit Projekten in Berlin und Jerusalem. Worum geht es dabei kurz gesagt?
Alexander Ochs: Wir gestalten ein Programm im Rahmen des diesjährigen Themas der Reformationsdekade „Reformation und die EINE Welt“. Wir stellen in neun Kirchen in Berlin und Jerusalem, in der alten Berliner Synagoge und auf dem Eisenacher Karlsplatz die Frage nach dieser einen Welt. Wie sieht sie aus? Wer ist dabei? Welche Probleme hat sie? Welche Schönheit? Wir arbeiten als Evangelische Kirche mit Katholiken zusammen und pflegen die Ökumene auch mit Juden, Muslime, Buddhisten, Agnostikern und Atheisten. Mit all denjenigen, die heute einen kritisch-positiven Aspekt in die Diskussion um Solidarität und Caritas bringen. Dazu habe ich als Verantwortlicher über 100 Künstlerinnen und Künstler aus allen Kontinenten mit ihren Werken eingeladen, wie auch Flüchtlingskinder und körperlich und geistig behinderte Bildhauer. Die bei uns aber keine eigene ‚Olympiade‘ bekommen, sondern gleichberechtigt neben ‚gesunden‘ Künstlern dabei sind. So versammeln wir alle jene, die einer neuen reformatorischen Idee in respektvoller Gemeinschaft folgen und das sind diejenigen, die die Böswilligen wieder in die Lager sperren möchten. Entartete Künstler, Flüchtlinge, Krüppel… wir versammeln sie mit ihrer Kunst in evangelischen und katholischen Kirchen — und auf dem Eisenacher Karlsplatz.
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