Werden Sie Teil des Kunstwerks! Prayer on the Wind in St. Michael ist eine partizipative Installation, die ausdrücklich zum Mitmachen einlädt. Frei im Raum hängt ein Zelt, aus vielen Stücken Stoff genäht in Form einer Tempelpagode. Es scheint zu schweben und lässt die Gedanken ebenfalls in fernöstliche Regionen fliegen.
In Vietnam in Ho-Chi-Minh-Stadt lebt der 1972 geborene Bui Cong Khanh. Er studierte an der dortigen Universität Kunst und ist seitdem als Maler, Musiker, Video- und Performancekünstler tätig. Seine Werke wurden bereits in allen großen Städten Vietnams sowie in Frankreich, Korea, Thailand, Kambodscha und den USA ausgestellt. Ihnen gemeinsam ist Khanhs Auseinandersetzung mit seinem kulturellen Erbe. Ihn interessiert die Rolle von Religion und Glauben in sozialen Strukturen. Aus der vietnamesischen Gesellschaft, Kultur und Tradition schöpft er sein visuelles Repertoire. Dafür bedient Khanh sich vielfältiger, die ihm am adäquatesten erscheinenden Ausdrucksformen. Das können Porzellan-vasen, Textilien, Performance, Video, Sound, Zeichnungen, Malereien oder die Kombinationen all dessen sein.
Prayer on the Wind ist zusammengenäht aus den karminroten Roben buddhistischer Mönche aus Myanmar und Camouflagestoffen der Armee. Im September 2007 protestierten buddhistische Mönche und Nonnen gegen die in Myanmar seit 1962 herrschende Militärdiktatur. Ihr Aufstand weitete sich zu einem Massenprotest aus. Er wurde gewaltsam niedergeschlagen, tausende von Mönchen teilweise bis heute inhaftiert.
Die Installation zwingt die Parteien in einen gemeinsamen Gebetsraum. Die einzelnen Flicken, die für die Individuen der Bewegung und der Armee stehen könnten, sind miteinander verwoben. Aus ihrer Einheit entsteht ein höheres Ganzes.
Die Zeltpagode ruft den schwelenden Konflikt nicht nur in Erinnerung. Sie fordert auch zum Einschreiten auf. Nicht in Form von Protesten und Spendenaufrufen sondern in der Möglichkeit, sein persönliches Gebet, seine Wünsche und Träume zu formulieren. Sie in Wort zu fassen, auf Papier zu verewigen und dieses am Gewebe anzubringen bedeutet, eine Botschaft auszusenden. Symbolisch wird sie dem Wind als Trägermedium übergeben. So nimmt eine Idee Form an, materialisiert sich auf Papier und breitet sich aus in unseren Gedanken, Gesprächen, unserer Wahrnehmung. Ergänzend liegt eine Matte unter dem Zelt. Sie lädt ein, in die Arbeit auch körperlich einzutauchen, sie mit allen Sinnen auf sich wirken zu lassen und sich für die eigenen Gedanken Zeit zu nehmen.
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