Für die Künstlerin Arahmaiani ist religiöse Vielfalt alltäglich. 1961 wird sie als Tochter eines Moslems und einer Mutter mit javanesisch-hindu-buddhistischem Hintergrund in Indonesien geboren. Sie selbst bezieht sich auf diese biografische Grundlage und möchte mittels der Kunst zum interreligiösen Dialog beitragen. So ist über die Jahre ein ansehnliches Oeuvre aus Zeichnungen, Malereien, Skulpturen, Videos, Poesie, Tanz und Installationen gewachsen. International bekannt ist Arahmaiani vor allem als Performancekünstlerin. Dieser Kunstform in Südostasien den Weg bereitet zu haben, machte sie zu eine der führenden zeitgenössischen Künstlerinnen.

Kernthema ihrer Arbeiten ist die Liebe. Ihr Name selbst geht auf das arabische Wort „Arahma“ für “lieben” zurück. Doch auch Gott, „Allah“, bedeutet für sie „Liebe“. So ist es für die Künstlerin kein Widerspruch ihre Arbeit I love you in einer katholischen Kirche zu installieren. Auf weißem Grund in schwarzer Schrift steht I love you. Allerdings schreibt Arahmaiani dafür nicht lateinische Buchstaben, sondern überträgt den Klang der Silben ins javanesische Arabisch. Sie benutzt also die Schriftzeichen des Korans als phonetisches Alphabet.

Begleitet wird die Botschaft von in der Kirche vorgefundenen „Schätzen“ (Readymades). Oft von Nonnen in liebevoller Arbeit bestickte, liturgische Gewänder fungieren als Bindeglied zwischen Glauben, Schönheit und Liebe. In der Ausstellung in St. Michael hängen die katholischen Priestergewänder neben Bui Cong Khanhs Zelt aus buddhistischer Mönchskleidung. Und über allem steht die Liebe Allahs.