ZEIG MIR, WOHER DU KOMMST. DIETER MAMMEL ZEICHNET MIT FLÜCHTLINGSKINDERN.

Vielleicht war es seine eigene Familiengeschichte – die Großeltern und Eltern flohen im zweiten Weltkrieg vom Balkan nach Deutschland – die ihn, den Künstler Dieter Mammel bewegten, mit geflüchteten Kindern in Kontakt zu treten. Seit September 2015 lädt er in zwei Berliner Erstaufnahmeeinrichtungen die Kinder ein, sich auf Papier zu artikulieren: „Zeig mir, woher du kommst“.

Dieter Mammel mit Flüchtlingskindern, Salam Aleikum, © Dieter Mammel

Dieter Mammel mit Flüchtlingskindern, Salam Aleikum, © Dieter Mammel

Entstanden sind eindrucksvolle persönliche Zeichnungen und Gemeinschaftsbilder der 8- bis 14-Jährigen. Sie berichten von ihrer Heimat, Syrien, dem Irak, Afghanistan, ihrem Weg nach Deutschland und ihren ersten Eindrücken vor Ort. Aus Kindersicht erzählen sie von Panzereinsätzen und Bombardierungen, von gefährlichen Bootsüberfahrten, bewachten Grenzen und ihren Ängsten. Aber auch von Zukunftsplänen, Freundschaft und Dankbarkeit (Bilder der Eröffnung).

Im Haus am Waldsee, einem Ort für internationale Kunst in Berlin, stellte Dieter Mammel seine Flüchtlingsarbeit erstmals der Öffentlichkeit vor.

Im Berliner Dom sind sie in einem eigens geschaffenen ‚Turm‘ im Treppenhaus inszeniert. In Leserichtung wird ihre Reise nachvollziehbar. Die linke Wand ist mit dem Ausstellungstitel versehen und zeigt Bilder, die ihre Herkunft und den dortigen Krieg thematisieren. Ein großes Blatt trägt die Bitte nach Frieden vor. Mittig hängen Zeichnungen der Flucht nach Deutschland. Auf dem Gemeinschaftsbild halten sich die Kinder an den Händen und wünschen ‚Salam Alykum‘ – Frieden. Bilder ihrer Ankunft erzählen auf der rechten Seite von ersten Eindrücken in Deutschland: Bettenlager, Schnee, Stadtmotiven sowie einer versöhnlichen Geste, zwei ineinandergelegte Hände. Zentrales Element der Wand ist der Film „Erzähl mir, woher Du kommst“. Das Video von Matthias Grübel und Dieter Mammel entstand im Rahmen dieses Projektes. Hier sprechen die Kinder über ihre Arbeiten. Die Zeichnung hilft Ihnen, über ihre Erfahrungen zu reden. Auch ihre Körpersprache verrät, wie sehr die Erinnerungen und Hoffnungen in ihnen arbeiten.